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Wie ich gelernt hab, meine Migräne und die Signale meines Körpers zu verstehen!

Ein langer Weg zwischen Schmerz, Verständnis und Vertrauen


Seit meiner frühesten Jugend bin ich Migränepatientin – eine Tatsache, die mich zwang, auf meinen Körper zu hören, lange bevor ich wirklich verstand, was das eigentlich bedeutet. Es war keine bewusste Entscheidung, sondern eine Notwendigkeit, denn Migräne zwingt dich dazu, dich mit deinem Körper auseinanderzusetzen.


Frau sitzt auf einem Bürostuhl mit Glas in der Hand, hinten ein Schild

Doch mit dieser Krankheit kommen auch viele Vorurteile. Während einer späteren Kur wurde mir immer wieder eingeredet, dass „Migräniker“ alle gleich seien – dass wir einfach nicht wüssten, wann es genug ist, mit sich Schindluder und es immer übertreiben würden. Ein hartnäckiges Klischee, das mich lange begleitet hat. Aber es entspricht nicht der Wahrheit. Mein größtes Problem war nie der Punkt, an dem ich „zu viel“ tat, sondern die unzähligen äußeren Faktoren, die ich nicht beeinflussen konnte.


Inhaltsverzeichnis:


Die vielen Auslöser der Migräne, die man nicht kontrollieren kann


Natürlich spielte mein hoher Arbeits- und Lebensrhythmus eine Rolle: Ein Vollzeitjob, ein halbfertiges Haus, eine kleine Tochter – all das brachte Stress und wenig Raum für Erholung. Aber mittlerweile weiß man, dass Migräne viel mehr ist als nur eine Stresskrankheit. Wissenschaftliche Erkenntnisse haben gezeigt, dass Menschen mit Migräne eine Abnormität in der Gehirnrinde haben, die sie empfindlicher für bestimmte Reize macht. Und auch - was lange abgestritten wurde - dass diese Reize im Gehirn wirken wie kleine Blitze. Mittlerweile hat die Wissenschaft das glücklicherweise nachgewiesen. Denn ich kenne selber auch noch eine Zeit, in der Migräne als Einbildung abgetan und nicht ernst genommen wurde. Wie oft hab ich gehört: "Dann nimmt man eine Kopfschmerztablette und alles ist gut". Nur dass eine Kopfschmerztablette keine Migräne löst. Gut, das war damals, einen kleinen Schritt weiter sind wir ja in der Zwischenzeit. Migräne ist eine nachgewiesene Krankheit, die sich mit nichts anderem vergleichen lässt und bei der man auch nicht weiß, wie sie zustande kommt.

Es ist meist auch nicht nur ein Auslöser, sondern mehrere und die sind recht vielfältig:

  • Wetterumschwünge, die den Körper herausfordern

  • Bestimmte Nahrungsmittel, die bei einigen Betroffenen eine Attacke auslösen (bei mir konnte das jedoch nicht eindeutig nachgewiesen werden)

  • Hormonelle Veränderungen durch den Zyklus, die leider nicht einfach ausgeschaltet werden können

Besonders Letzteres war für mich eine zentrale Erkenntnis: Die einzige Zeit, in der ich über längere Zeiträume ohne Migräne war, war meine Schwangerschaft. Natürlich waren die Anfälle nicht vollständig verschwunden – aber in neun Monaten hatte ich nur etwa drei Attacken. Im Vergleich zu meinem sonstigen Rhythmus, in dem mindestens eine Attacke pro Zyklus und zusätzlich etwa zwei weitere im Monat auftauchten, war das eine deutliche Verbesserung. Aber das war nach der Schwangerschaft leider wieder vorbei.

Diese Erfahrung war verstärkte mein Interesse daran, die Zusammenhänge zwischen Stress, körperlicher Wahrnehmung und Gesundheit besser zu verstehen. Hier findest du einige Warnsignale des Körpers bei Stress: https://www.burnout-und-stress-vermeiden.de/post/warnsignale-des-koerpers-bei-stress


Die Ohnmacht der Schmerzen

Migräne ist nicht einfach „Kopfschmerzen“. Es ist ein Zustand, der den Körper völlig beherrscht, dich einsperrt und jede Kraft aus dir herauszieht. Die Schmerzen sind so intensiv, dass selbst das Licht, die Geräusche, ja sogar das eigene Denken zur Qual werden. Es fühlt sich an, als würde der eigene Kopf von innen heraus pulsieren, als würde jede Bewegung die Schmerzgrenze überschreiten.


Doch das Schlimmste daran ist nicht nur der Schmerz selbst – es ist die Hilflosigkeit, die damit kommt. Diese absolute Machtlosigkeit gegenüber einem Körper, der sich gegen dich stellt. Stundenlang, manchmal tagelang, liegst du im Dunkeln, unfähig, etwas zu tun. Die Welt dreht sich weiter, während du gefangen bist. Kein Medikament, keine Ablenkung, keine noch so große Willenskraft kann es einfach stoppen.


In diesen Momenten fühlte ich mich oft ausgeliefert. Nicht nur dem Schmerz, sondern auch der Ungewissheit: Wann wird es wieder vorbei sein? Wann kann ich wieder aufstehen, wieder funktionieren? Und warum kann ich meinem eigenen Körper nicht vertrauen?


Diese tiefe Frustration war über Jahre hinweg mein ständiger Begleiter. Aber genau sie war es, die mich irgendwann dazu brachte, genauer hinzuhören. Nicht mehr nur gegen meinen Körper anzukämpfen, sondern ihn besser zu verstehen.


Das ist der Grund, warum ich mich heute mit Stressbewältigung und Prävention beschäftige


Rückblickend glaube ich, dass meine eigene Krankheitsgeschichte mich dazu gebracht hat, mich intensiv mit den Themen Resilienz, Stressmanagement und Burnout-Prävention zu beschäftigen.


Ich wollte verstehen, wie wir mit Belastungen umgehen können, ohne völlig erschöpft zu sein – und welche Möglichkeiten es gibt, langfristig gesund zu bleiben.


Ein Schlüsselmoment war die Empfehlung meines Arztes in meiner Jugend: Ich sollte eine Entspannungsmethode lernen. Natürlich wusste ich damals schon, dass es keine Heilung für Migräne gibt. Aber mir wurde nahegelegt, eine Technik zu finden, die die Attacken zumindest reduzieren kann, weil sie den Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung trainiert.


Mein Weg führte mich schließlich zum Autogenen Training, eine Methode, die mich nicht nur persönlich unterstützt hat, sondern die ich heute auch lehre.

Das Autogene Training hat mein Problem nicht gelöst – Migräne bleibt eine komplexe Erkrankung. Aber es hat mir geholfen, meine Körperreaktionen besser zu verstehen, rechtzeitig Warnzeichen zu erkennen und sicher in einigen Fällen einen bevorstehenden Anfall zu verhindern. Ich wusste auch lange nicht, das MCP Tropfen vor Migränemedikamenten dafür sorgen, dass die Schmerzmittel überhaupt vom Körper aufgenommen werden, weil durch einen Migräneanfall der Magen- Darm Trakt beeinträchtigt ist und nicht mehr "normal" funktioniert. Also braucht es diese Tropfen, um sicherzustellen, dass die Aufnahme gewährleistet ist.

Fazit


Mein Weg war geprägt von Schmerz, Unsicherheit und der Suche nach Antworten. Lange Zeit fühlte ich mich meinem Körper ausgeliefert, als wäre er eine fremde Kraft, die nach eigenen Regeln spielt – unberechenbar und unkontrollierbar. Doch mit der Zeit habe ich gelernt, ihn nicht nur als Gegner zu sehen, sondern als einen Teil von mir, der kommuniziert. Und genau hier liegt der Schlüssel: Unser Körper spricht mit uns – wir müssen nur lernen, richtig hinzuhören.


Viele Menschen ignorieren die Signale ihres Körpers, bis es nicht mehr anders geht. Wir drücken Unwohlsein weg, ignorieren Stress, funktionieren weiter, obwohl unser Körper längst die Notbremse ziehen will. Dabei könnte so viel Leiden verhindert werden, wenn wir frühzeitig auf die kleinen Zeichen achten: die Müdigkeit, das Unwohlsein, die Verspannung. Unser Körper gibt uns Hinweise, lange bevor es zum völligen Zusammenbruch kommt.


Deshalb ist Körperwahrnehmung keine Nebensache, sondern essenziell für Gesundheit, Wohlbefinden und langfristige Leistungsfähigkeit. Wer lernt, mit seinem Körper zu arbeiten, statt gegen ihn, schafft nicht nur mehr Ausgleich, sondern auch mehr Lebensqualität. Egal ob durch Achtsamkeit, Bewegung oder gezielte Entspannung – je besser wir unsere inneren Signale verstehen, desto bewusster und gesünder können wir unser Leben gestalten.

Der Körper ist unser Zuhause. Es lohnt sich, ihm zuzuhören.


P.S. Dieser Blogartikel ist Teil der Blogparade, des lieben Albrecht Reese, den du hier findest:https://albrechtreese.de/blogparade-koerper-zuhoeren/


Die Idee für diese Blogparade entstand im Rahmen von Judith Peters The Content Society. Das könnte dich auch noch interessieren:


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Über mich

Hey, ich bin Silvia Gunsilius, Resilienz- Archtitektin +  Beraterin/Trainerin für Stressmanagement  & Burnout- Prävention. Mein Unternehmen hab ich bereits 2010 berufsbegleitend gegründet.

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