Wie du trotz Zeitdruck und Hektik kluge und durchdachte Entscheidungen treffen kannst
Du kennst das auch. In der hektischen Geschäftswelt jagt eine stressige Situation die nächste und trotzdem - oder gerade deshalb - braucht es andauernd auch Entscheidungen, die oft sehr langfristige Auswirkungen haben und deshalb - eigentlich - gut durchdacht, abgewogen und klar entschieden werden sollten. Doch was, wenn es meist nicht möglich ist, sich die notwendige Ruhe und Konzentration zu beschaffen, um einen Ablauf, einen Prozess oder eine Situation durchzuspielen und sich im Klaren darüber zu werden, was jetzt die beste Entscheidung wär?
Gerade Fach- und Führungskräfte sehen sich oft mit hohen Erwartungen und anspruchsvollen Entscheidungen unter Zeitdruck konfrontiert. Dabei ist es wichtig, auch unter Druck klug und bedachtsam zu handeln. Doch wie trifft man gute Entscheidungen, wenn der Stresspegel hoch ist?
Die folgenden fünf Fragen sollen dir dabei helfen, den Kopf möglichst klar zu behalten und fundierte Entscheidungen zu treffen, selbst in schwierigen Zeiten.

Inhaltsverzeichnis: Warum ist es so schwierig, unter Stress eine gute Entscheidung zu treffen
Warum ist es so schwierig, unter Stress eine gute Entscheidung zu treffen?
Es ist wichtig zu wissen und wird von vielen Menschen stark unterschätzt, was Stress mit ihrem Gehirn macht. Wenn man nachfragen würde, würden die meisten Menschen wahrscheinlich behaupten, dass sie das "ganz gut im Griff hätten". Das Gegenteil ist der Fall. Denn dieser Reflex stammt aus der Urzeit, ist in unserem Gehirn fest verankert und hat uns damals geholfen, in gefährlichen Situationen schnell zu reagieren. Obwohl diese Reaktion in der modernen Welt oft nicht mehr angemessen ist, können wir sie nicht bewusst steuern. Es werden verschiedene Prozesse im Körper "automatisch" gesteuert, die viele der Ressourcen binden, die wir zum Denken brauchen. Denn wie gesagt, unter Lebensgefahr war schnelles reagieren die Devise und nicht langes und detailliertes Nachdenken. Ein logisches Abwägen der 3 Möglichkeiten (sich tot-stellen, fliehen oder kämpfen) , wenn man damals einem Höhlenbären begegnete, konnte den Tod bedeuten. Ein Entrinnen war natürlich trotzdem nicht garantiert, aber -ohne Zeit zu verschwenden - eine der 3 Optionen zu wählen bot immerhin eine Chance.
Wichtig zu wissen, in einer Stresssituation schüttet unser Körper also Stresshormone aus, die es möglich machen, blitzschnell zu reagieren. Das sind Hormone wie Adrenalin und Cortisol und diese lösen die "Kampf-oder-Flucht-oder-sich-totstellen"-Reaktion aus. Wie gesagt, damals zu Urzeiten war das höchst sinnvoll und konnte Leben retten. Heut muss zwar niemand mehr wegen Aktenbergen, einer e-mail Flut oder ausufernden Meetings um sein Leben fürchten, aber unser Gehirn macht hier eben keinen Unterschied und so fällt das heute anders ins Gewicht und verursacht folgende Probleme:
Verminderte kognitive Funktionen: Die Fähigkeit, klar und rational zu denken, wird beeinträchtigt. Stress kann das Arbeitsgedächtnis und die Konzentration verschlechtern.
Emotionale Reaktionen: Stress kann emotionale Überreaktionen auslösen, wodurch man impulsiv und nicht überlegt handelt.
Tunnelblick: In stressigen Situationen neigt man dazu, sich auf sofortige Probleme zu fokussieren und das große Ganze aus den Augen zu verlieren.
Erhöhte Fehleranfälligkeit: Unter Druck steigt die Wahrscheinlichkeit, Fehler zu machen, da man weniger aufmerksam und sorgfältig arbeitet.
Hier sind 7 Fragen, die du dir stellen solltest, bevor du eine wichtige Entscheidung unter Stress triffst
Diese Fragen können dabei helfen, trotz Stress eine überlegte und reflektierte Entscheidung zu treffen.
Wie beeinflusst mein aktueller Stresslevel meine Entscheidungsfähigkeit?
Dies ist entscheidend, um sicherzustellen, dass man trotz Stress klar und rational denkt.
Habe ich alle relevanten Informationen zur Verfügung?
Eine fundierte Entscheidung basiert auf vollständigen und genauen Informationen.
Habe ich genug Zeit, um eine wohlüberlegte Entscheidung zu treffen?
Zeitdruck kann die Entscheidungsqualität stark beeinträchtigen, daher ist es wichtig zu prüfen, ob man sich genügend Zeit nehmen kann.
Welche langfristigen Konsequenzen könnte diese Entscheidung haben?
Es ist wichtig, nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig zu denken.
Ist die Deadline wirklich fix, oder gibt es Möglichkeiten, sie zu verlängern?
Dies bietet die Möglichkeit, zusätzlichen Spielraum zu schaffen und den Entscheidungsdruck zu mindern.
Kann ich Aufgaben delegieren oder Hilfe anfordern?
Das Einbeziehen von Teammitgliedern oder Kollegen kann den Druck verringern und zu besseren Entscheidungen führen.
Ist eine Pause oder ein Tapetenwechsel möglich?
Kurze Pausen oder ein Wechsel der Umgebung können dabei helfen, den Kopf frei zu bekommen und klarer zu denken.
Noch 3 zusätzliche Überlegungen zur Entscheidungsfindung unter Stress
Du kannst noch diese 3 weiteren Aspekte bei deiner Überlegung berücksichtigen:
Kann ich mich auf bewährte Methoden oder Prozesse stützen?
Nutzung vorhandener Prozesse, Checklisten oder Best Practices kann die Entscheidungsfindung unterstützen.
Gibt es externe Experten oder Berater, die ich konsultieren kann?
Eine objektive Sichtweise oder fachliche Expertise kann wertvolle Einsichten bieten.
Wie wichtig ist die Entscheidung und welche Alternativen habe ich?
Es kann hilfreich sein, die Wichtigkeit der Entscheidung zu bewerten und alternative Optionen zu betrachten.
Fazit
Stress ist ein unvermeidlicher Teil des Berufslebens, besonders für ambitionierte Fach- und Führungskräfte. Doch gerade in stressigen Momenten ist es entscheidend, innezuhalten und dich zu vergewissern, dass du die richtigen Entscheidungen trifft.
Durch das Stellen dieser fünf Fragen kannst du sicherstellen, dass du auch unter Druck überlegt und besonnen handelst. Indem du die Auswirkungen von Stress auf deine Entscheidungsfähigkeit erkennst und Methoden zur Stressbewältigung integrierst, kannst du langfristig erfolgreich und gesund bleiben.
Es ist auch wichtig, alternative Lösungen wie das Verschieben von Deadlines, das Einbeziehen von Teammitgliedern oder das Konsultieren von Experten in Betracht zu ziehen, um die bestmögliche Entscheidung zu treffen.
Hilft dir diese Vorgehensweise oder hast du noch eigene Tipps, um in Stresssituationen klar, überlegt und reflektiert zu bleiben? Kommentiere gern 🙂
Noch ein Hinweis: Der Blogartikel findet im Rahmen der 8. Blogdekade von TCS The Content Society statt https://judithpeters.de/the-content-society weitere Blogartikel dazu folgen in Kürze.
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