top of page

Wie ich mich durchgerödelt habe und erst später erkannte, was Erholung wirklich bedeutet!

Erholung als Erfolgsfaktor – Wie ich lernte, Pausen richtig zu nutzen


Erfolg ist oft mit harter Arbeit verbunden – mit Durchhaltevermögen, Einsatz und der Bereitschaft, Opfer zu bringen. Soweit nichts Neues. Einsatz und die Bereitschaft, Opfer zu bringen sollte nicht mein Problem sein, denn ich bin noch im dem Bewusstsein erzogen worden, dass man im Leben nichts geschenkt bekommt. Sätze, wie: "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen" oder "Erst arbeiten und sparen und dann sich was leisten" gehörten zum Alltag. Daran gibt es auch nichts auszusetzen. Wir hatten als 5-köpfige Familie nicht viel, aber es hat gereicht und wir waren damals ja alle noch recht genügsam.

Aber ich hab erkannt, dass genau diese Glaubenssätze, die man damit erzeugt zum Problem werden können.


Nämlich dann, wenn der Fokus auf das Ziel so groß ist, dass dabei das eigene Wohlbefinden, ja die eigene Gesundheit vernachlässigt wird.


Wenn man etwas will, quasi um jeden (eigenen) Preis oder anders ausgedrückt, wenn man bereit ist, jeden Preis dafür zu zahlen und wenn es die kompletten eigenen Reserven und Ressourcen sind. Diese schmerzhafte Erfahrung hab ich selbst gemacht.


Frau auf einem schwarzen Bürosessel, hinten ein schwarzer Schrank, darauf ein Schild mit einem Logo.

Inhaltsverzeichnis: Mein Leben im Dauerlauf



Mein Leben im Dauerlauf


Rückblickend war mein Alltag damals eine einzige Rennstrecke ohne Pause. Ich war im Vertrieb und Export im Maschinenbau tätig, hatte eine kleine Familie, einen Vollzeitjob und dazu noch den zweiten Bildungsweg gewählt. Wir sind in ein halbfertiges Haus gezogen – und es gab - nicht nur dort - überall Baustellen, im wahrsten Sinne des Wortes.


Es gab kaum Momente, in denen ich wirklich zur Ruhe kam, die Tage waren voll mit Aufgaben. Morgens, mich und mein Kind fertigmachen, ins Auto steigen, Kind bei der Oma abgeben, den Tag arbeiten, abends auf dem Rückweg Kind wieder abholen, nach Hause fahren, Haushalt machen, Abendessen, lernen. 2mal in der Woche war ich über 2 Jahre in der Schule und hatte alle 6 Monate Teilprüfungen. Jedesmal davor war dann Ausnahmezustand, weil ich ja intensiv lernen musste. Heißt nach dem Abendessen bin ich ins Arbeitszimmer entschwunden und dort erst um ca. 11 Uhr wieder raus und ins Bett. Wochenlang. Im Nachhinein hat meine erwachsene Tochter gesagt, dass sie mich in der Zeit kaum gesehen hat und damals hat sie es natürlich nicht verstanden, warum das so sein musste.

Pausen gab es also damals so gut wie keine. Ich kann mich noch erinnern, wenn ich sonntags nachmittags mal so erschöpft war, dass ich eigentlich nur schlafen wollte, ich es nicht konnte. Ich wollte mir eine kurze Pause gönnen, aber ich konnte einfach nicht abschalten.

Mein Körper war vollkommen erschöpft, aber mein Kopf wollte eine Rallye veranstalten. Kaum legte ich mich hin, begann er, mir meine Aufgaben aufzulisten – eine endlose Gedankenschleife aus „Das musst du noch machen, das darfst du nicht vergessen, du kannst dir diese Pause nicht leisten.“ Mein Herz schlug schneller, mein Puls erhöhte sich.


Dieser eine Satz ließ mich nicht mehr los:


„Wie willst du das jemals schaffen?“


Also stand ich wieder auf. Schlafen war eh unmöglich. Stattdessen setzte ich mich hin und lernte weiter, weil ich keine anderen Weg sah, um die vielen Aufgaben abzuarbeiten. Ich wusste damals nicht, wie ich runterfahren konnte, weil ich nie richtig gelernt hatte, wie wichtig es ist, sich bewusst zu erholen. Vorher hatte das Wochenende ja immer gereicht, aber dann war das ja auch weg.



Die Vollbremsung, die nicht reicht

Erholung ist nicht etwas, das man einfach aktivieren kann, nur weil gerade Zeit dafür da wäre. Und schon gar nicht auf Kommando. Wenn Körper und Geist über Monate oder Jahre auf Hochleistung laufen, ist eine plötzliche Pause nicht mehr möglich. Deine Logik sagt dir: Hier ist eine Lücke, die kann ich zur Erholung nutzen, aber Körper und vor allem Geist sagen: Nö, wieso jetzt, vorher hattest doch auch keine Zeit.


Es ist, als würde man mit voller Geschwindigkeit eine Vollbremsung machen – die Reifen quietschen, die Bremsbeläge hinterlassen ihre Spuren auf dem Asphalt, aber trotzdem reicht es nicht, und man prallt gegen das Hindernis.


Genau das passierte mir. Ich hatte das Gefühl, mir keine Pause leisten zu können, weil ich so viel zu tun hatte – und genau deshalb war ich irgendwann fast nicht mehr leistungsfähig. Wie nah dran ich an einem Burnout war, erkannte ich erst hinterher und heute, als Expertin für Resilienz, Stressmanagement und Burnout- Prävention wüsste ich natürlich, wie ich es besser machen könnte, aber damals eben nicht. Ich hatte nur Glück! Aber heute weiß ich, niemand sollte seine Gesundheit vom Glück abhängig machen.



Warum ich nicht "einfach" aufgegeben hab?


Nein, aufgeben war für mich keine Option und es gab ja auch keine Alternative. Ich wollte mich im Job weiterentwickeln und brauchte dafür eine entsprechende Qualifikation. Und ich wusste, dass es hart werden würde, aber damals gab es für mich nirgends die Möglichkeit, kürzer zu treten. Teilzeitstellen waren rar, reduzieren konnt ich nicht, denn ich war damals im Tagesgeschäft, in der Auftragsabwicklung tätig und in unserer kleinen Firma gab es nicht genügend Personal, um Aufgaben umzuverteilen. Ich denk mal im Prinzip ist es immer hart, wenn du in die Erwachsenenbildung und in den 2. Bildungsweg gehst, denn dann gehst du nie "nur" zur Schule. Dann hast du eben allerlei andere Verpflichtungen und kannst zwar zurückstecken: persönlich, bei Familie und Freunden und auch im Haushalt mal alle Fünfe grade sein lassen. Du kannst Prioritäten setzen und dann fällt Unwichtiges halt "hinten rüber", wie man bei uns so schön sagt. Aber dann ist ja auch irgendwann das Ende der Fahnenstange erreicht und es lässt sich nicht mehr Zeit rausholen.



Was ich heute anders machen würde


Wenn ich zurückblicke, gibt es einige Dinge, die ich heute anders machen würde – und die ich jedem ans Herz legen kann, der sich gerade selbst in einer Endlosschleife aus Arbeit und Verpflichtungen sieht: Ich würde das Ganze entsprechend vorbereiten und würde mir Gedanken machen, wann ich regelmäßige Pausen zur Regeneration einbauen kann. Und ich würde eine Entspannungsmöglichkeit vorher erlernen und üben, denn der spürbare Erfolg kommt erst mit der Zeit. Am Ende hat mir das Autogene Training geholfen, dass ich heut übrigens selbst in meinen Trainings anbiete, weil es so unglaublich wertvoll ist. Und für die Personen, denen rein visuelle Entspannungsmethoden nicht liegen gibt es genügend Alternativen. Das wären jedenfalls die Basics:

Bewusste Pausen einplanen – Auch kurze Momente der Ruhe helfen, den Kopf frei zu bekommen. Freizeit als genauso wichtig wie Arbeit betrachten – Erfolg ist nachhaltiger, wenn Erholung fest integriert ist. Auf die eigenen Signale hören – Körper und Geist geben klare Zeichen, wenn es zu viel wird.


Ich hoffe, dass meine Erfahrung anderen dabei hilft, sich nicht erst im Nachhinein mit der Bedeutung von regelmäßiger Erholung auseinanderzusetzen, weil ich das so oft bei Social Media lese. Aber der richtige Zeitpunkt um einzuschreiten und einen Burnout zu vermeiden ist entscheidend. Zum Beispiel bei Linkedin wird das Thema ja durchaus kontrovers diskutiert und es gibt bei weitem nicht die einstimmige Meinung, dass Auszeiten und Erholung Grundbedürfnisse von unserem menschlichen Organismus sind. Da gibt es leider noch viele Menschen, die vom hustlen schwärmen und damit angeben, dass sie keine Pausen bräuchten. Keine Ahnung, ob sie sich oder anderen damit was beweisen müssen.


Ich fürchte, dass viele dieser Personen in einigen Jahren in der exorbitant zunehmenden Statistik für Burnout auftauchen und hoffe, dass es dann nicht zu spät sein wird. Denn, was viele immer noch nicht wissen ist, dass es für eine Rückkehr aus einem Burnout keine Garantie gibt. Durch keinen Arzt und keine Therapie.


Fazit

Der Mensch ist unglaublich leistungsfähig und auch belastbarer als man denkt. ABER das gilt nur, wenn auch auf ausreichend Ausgleich geachtet wird.


Wer ständig seine eigenen Grenzen ignoriert, zahlt langfristig einen hohen Preis – oft in Form von Erschöpfung oder gar Burnout.


Es ist an der Zeit, Pausen nicht als Schwäche, sondern als strategische Notwendigkeit zu betrachten. Denn echte Produktivität entsteht nicht durch permanentes Durchhalten, sondern durch kluge Regeneration.


Jeder verdient es, erfolgreich zu sein – aber niemand sollte dafür seine Gesundheit aufs Spiel setzen.




Wenn du den Artikel gelesen hast dann hinterlass mir doch einen Kommentar und erzähl mir, ob du schon Ähnliches erlebt hast! Dies ist mein Artikel zu meiner Blogparade: Der Moment, in dem ich erkannte, wie wichtig Pausen, Erholung und Abschalten für meinen Erfolg sind!



Comments

Rated 0 out of 5 stars.
No ratings yet

Add a rating

Über mich

Hey, ich bin Silvia Gunsilius, Resilienz- Archtitektin +  Beraterin/Trainerin für Stressmanagement  & Burnout- Prävention. Mein Unternehmen hab ich bereits 2010 berufsbegleitend gegründet.

Mehr erfahren

 

Frau lächelnd am Telefon

© 2025 Silvia Gunsilius

Du findest mich auch hier:

  • LinkedIn
  • Facebook
  • Soundcloud
  • Youtube
  • Instagram
  • Pinterest
  • Youtube
  • Instagram
  • Pinterest
bottom of page