Mindset im Beruf: Warum die richtige Führung über die Motivation entscheidet
- Silvia Gunsilius
- vor 3 Tagen
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 2 Tagen
Meine persönlichen Chef-Erfahrungen und ihr Einfluss auf mein Mindset
Warum ich nach 11 Jahren gekündigt hab
Fast elf Jahre war ich dort. Ich hatte mich engagiert, war durch Höhen und Tiefen gegangen, hatte Verantwortung übernommen. Und doch stand ich irgendwann an einem Punkt, an dem ich wusste: Es geht nicht mehr.
Mein damaliger Chef sah mich mit Verwunderung an, als ich ihm meine Kündigung überreichte. „Aber warum?“ fragte er mich. Ich lächelte knapp und sagte: „Schauen Sie in meine Bewerbungsunterlagen – da steht es drin.“
Er war irritiert. Doch dort hatte ich meine Erwartungen formuliert:
Entwicklungsmöglichkeiten. Die Möglichkeit, mich einzubringen, zu wachsen, mehr Verantwortung zu übernehmen – all das, wonach ich suchte und was ich letztlich nicht fand.

Klar, es war eine Männerdominierte Branche – Maschinenbau.
Inhabergeführt mit Strukturen, die festgefahren waren, in denen Wachstum nicht gewollt war. Dabei hatte ich durchaus Verantwortung getragen, Projekte durchgebracht, komplexe Exportaufträge mit Akkreditiven abgewickelt.
Doch am Ende blieb das Gefühl, dass meine Motivation, meine Fähigkeiten, mein Wille, etwas mitzugestalten, nicht wirklich gewollt waren.
Später beim Gespräch nach de Kündigung sagte mein Chef, er habe sich immer blind auf mich verlassen können. Dann war es zu spät.
Dabei gab es eine zeitlang einen Vertriebschef in diesem Unternehmen, der von extern kam, der meine Motivation zu schätzen wusste und meine Leistung erkannte, mein Mindset und Potenzial sah und mich zur stellvertretenden Vertriebsleiterin machte. Doch als er gehen musste – aus Gründen, die nicht ganz ehrlich waren – war auch meine Position verloren. Nicht wegen meiner Arbeit, nicht wegen meiner Fähigkeiten, sondern weil die Hierarchie diese Entwicklung schlicht nicht vorgesehen hatte. Damit waren meine Zukunftsaussichten weg und meine Motivation für dieses Unternehmen angeschlagen. Es war Zeit zu gehen.
Inhaltsverzeichnis:
Zeitarbeit – Die Chance, mich auszuprobieren
Ich hab in meinem Berufsleben einiges ausprobiert und gehöre wahrscheinlich zu den wenigen, die Zeitarbeit mit Absicht und gern und nicht "nur" aus der Not heraus gemacht haben.
Denn ich wusste, nirgendwo sonst könnte ich soviel unterschiedliche Firmen und Aufgaben ausprobieren ohne dass es von eklatantem Nachteil im Lebenslauf wäre.
Ich war also für eine länger DAuer in der Zeitarbeit, nicht aus Notwendigkeit, sondern aus Neugier. Ich wollte sehen, was es da draußen gibt, wollte verschiedene Tätigkeiten ausprobieren, ohne direkt bleiben zu müssen.
Es war eine Chance, mich umzusehen, mich auszutesten – doch was ich sah, war oft ernüchternd. Große Firmen, in denen Arbeitsabläufe so zerpflückt waren, dass niemand mehr wusste, was die andere Abteilung tat.
Ich erlebte Bosse, die ihre Macht demonstrierten, anstatt zu führen.
Einen cholerischen Chef, der ein einziges Wort brüllte, als ich vorsichtig die Tür mit der Unterschriftenmappe öffnete: „RAUS!“
Einen Chef, dessen Lieblingswort „kommunizieren“ war – der aber selbst genau das nicht tat.
Eine Chefin, die „Ja“ zu allem sagte – nur um dann nichts zu tun.
Es waren Jahre der Erfahrung, des Beobachtens, des Lernens. Und eine Erkenntnis wurde immer klarer: Ich suchte mehr als nur eine Position. Ich suchte einen Platz, an dem ich wachsen und mich entwickeln konnte. Aber gerade das stellte sich als schwierig, ja eine zeitlang als nicht möglich dar. Bleiben wollt ich da nirgends.
Hindernisse auf dem Weg – Von Vorurteilen und beleidigenden Absagen
Doch meine Suche nach dem richtigen Platz war nicht einfach. Das war schon gleich am Anfang meines Berufslebens so. Ich hab ursprünglich im Einzelhandel gelernt, später in die Industrie gewechselt. Nachem mein Arbeitgeber Konkurs anmeldete hab ich die Sekreätrinnenschule absolviert und wollte arbeiten. Natürlich, warum lernt man sonst weiter? Ich war voller Motivation und Tatendrang – nur um immer wieder mit Vorurteilen konfrontiert zu werden.
„Sie sind in einem Alter, in dem Sie sicher bald eine Familie gründen werden.“ – als ob mein beruflicher Weg automatisch festgelegt wäre.
Eine Absage für eine Empfangsposition – mit der Begründung meines Aussehens. (Was genau sollte das heißen?)
Ein Vorstellungsgespräch in einer joesogem angesehenen Firma – nur um dann zu hören: „Sie sind uns zu progressiv.“
Ich hatte immer das Gefühl, dass mein Ehrgeiz und meine Offenheit nicht in das festgefahrene System passten. Die Frage kam auf:
Lag es an der ländlichen Umgebung?
Wäre es in einer Stadt anders?
Ich überlegte, wegzugehen. Ich fuhr nach München, sah dort Chancen, sah neue Möglichkeiten, hätte die auch gehabt. Ob es dort anders gewesen wäre? Am Ende hielt mich mein Zuhause, mein Haus, mein Partner. Ich blieb – aber das bedeutete auch, dass ich einen Weg finden musste, innerhalb dieser Strukturen meinen Platz zu erkämpfen.
Wann blühe ich auf – und wann gehe ich ein?
Ich blühe auf, wenn ich gestalten kann. Wenn meine Ideen willkommen sind. Wenn ich Verantwortung tragen darf – nicht nur für den reibungslosen Ablauf von Prozessen, sondern für Veränderungen.
Doch genauso habe ich erlebt, was mich eingehen lässt:
Das Versprechen, dass man sich einbringen darf – aber bitte nur in kontrollierter Menge.
Die Ablehnung von sachlicher Kritik.
Strukturen, die Wachstum verhindern, statt zu fördern.
Ich weiß, dass ich Leistung bringe. Ich habe große, komplizierte Projekte gestemmt, über Monate hinweg. Doch Leistung alleine reicht nicht, wenn sie in einem starren System gefangen bleibt.
Verantwortung ja – aber mit Gestaltungsspielraum
Nicht jeder, der Verantwortung trägt, hat auch Gestaltungsspielraum. Ich hatte ihn oft nicht. Die Strukturen waren festgelegt, die Veränderungen begrenzt. Letztlich einer DER Gründe, warum ich mein Unternehmen gegründet hab.
Ein guter Chef erkennt Potenzial und fördert es. Ein schlechter Chef hält fest an alten Mustern, lässt Talente verkümmern, sieht Potenziale nicht.
Vielleicht schreib ich eines Tages ein Buch darüber…
Diese Erlebnisse, diese Erkenntnisse – sie sind nur ein Teil einer langen Geschichte. Ich hätte noch so viel mehr zu erzählen: Von den verschiedenen Stationen, den Höhen, den Tiefen, den Momenten des Zweifels und den Entscheidungen, die alles verändert haben.
Vielleicht werde ich eines Tages ein Buch darüber schreiben. Einfach, weil diese Erfahrungen nicht nur meine Geschichte sind – sondern die vieler Menschen, die sich fragen, wie sehr Führung und Unternehmensstrukturen ihr eigenes Wachstum beeinflussen, fördern oder verhindern.
Fazit – Führung prägt Karrieren
Die Frage ist nicht nur, was Unternehmen erwarten, sondern auch, was sie bereit sind zu geben.
Ein guter Chef gibt Raum für Entwicklung. Er erkennt, dass ein motivierter Mitarbeiter kein Risiko ist – sondern die größte Chance, die ein Unternehmen haben kann.
Denn wer wachsen darf, wer sich einbringen kann, wer eine echte Rolle spielt – der bleibt.
Mich intereressiert, hast du vergleichbares erlebt. Hast du auch das Gefühl, dass du immer auf der Suche warst? Und hast du gefunden, was du gesucht hast? Teil, deine Erfahrung mit uns und inspiriere andere.
P.S. Dieser Blogartikel ist Teil der Blogparade, der lieben Andrea Sam, die du hier findest:
Die Idee für diese Blogparade entstand im Rahmen von Judith Peters The Content Society.
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